2004

Alfred Banze und Natalia Borasova
Natascha Borowsky
Gertrud Paul
Setsuko Fukushima
Zone 8
Theatrum mundi
Sebastian Hannak
Hans Pfrommer
Alexander Rogl
Matthias Beckmann
Eva Teppe

Alfred Banze und Natalia Borasova

Das Banyan-Projekt ein Baum reist um die Welt

1. November 2004

 

Alfred Banze (Berlin) und Natalia Borasova (München) als special guest präsentierten anläßlich des einjährigen Jubiläums der WUNDERKAMMER

Der tropische BANYAN-Baum ist ziemlich merkwürdig, er wächst von oben nach unten, er beginnt als Schmarotzer und treibt dann Luftwurzeln in die Umgebung, von denen aus neue Teilbäume wachsen. Der grösste BANYAN wächst in Kalkutta, mit einen Durchmesser von über 300 m. Er ist in den Ländern der Tropen heilig und gilt als Transformator zwischen den Welten der Menschen und der Götter.
Banze unternimmt auf seiner als ‚Banyan-Projekt‘ betitelten Tournee, die ihn durch Deutschland und dann wieder in den Fernen Osten führen wird, den Versuch künstlerische, religiöse und mentale Parallelen der bereisten Länder unter dem tropischen Banyan-Baum zu vereinen: Als Mediator stellt er in einer Art DJ / Art Karaoke / Referent eine Auswahl aus 50 künstlerischen Arbeiten aus Tahiti, Cook Islands, Fiji, Solomon Islands, Kiribati, Vanuatu, Indonesien, Thailand, USA, Russland, Italien, Frankreich, Spanien, Holland und Deutschland zusammen. Mit Videos, CDRs, Websites, Musik, Malereien, Zeichnungen, Skulpturen, und Texten: Dies keine Aneinanderreihungen von Einzelbeiträgen, sondern interkulturelle Rückkoppelungen, Spiegelungen und Formfindungen zwischen künstlerischem Original und Transformation.

Die Aneignung der Welt, die Anverwandlung des Exotisch-Fremden durch Anschauung und Interaktion wurde an jenem Abend in der WUNDERKAMMER von der Webkünstlerin Natalia Borasova immer wieder ad absurdum geführt: ein Bild-generierender „Bany-Mix“ verleibte Banzes Material einem überzeitlichen Ornamentmuster ein, so daß das betrachtende Ich stets seinen Standpunkt im nunmehr Ortlosen zu korrigieren hatte.

www.banyan-project.de

Eine intermediale Zeitreise
vom 16.-21. Jh.

Kammerstücke

19. bis 23. Oktober 2004

 

u.a. mit
Natascha Borowsky (Düsseldorf)
Gertrud Paul († Köln)
Setsuko Fukushima (Meerbusch)

Dinge, Objekte und Fotografien von Künstlern, Kunsthandwerkern, Privatpersonen und aus serieller Produktion bestechen durch ihre starke Präsenz und Korrespondenz im Raum. In Wahrheit aber verweisen sie auf andere Orte, andere Zeiten, andere Personen …

„Eine Ahrt einer großen Indianischen Cocus-Nuß womit man daselbst die Affen fänget.
Eine Höltzerne Büchße worin ein gedrehter Kelch mit 100 bechern.
Ein Schächtelgen mit alten Korn, so zu Nürnberg anno 1347 auffgeschüttet.
Zwo laxirte Schachteln mit Muscheln.
Eine Schachtel von allerhand reliquien.
Eine rothe ausländische Flasche
Ein multiplicirendes Perspectiv.“

Aus dem Inventar der Kunstkammer zu Bevern 1687

MIKROKOSMEN –
Weltbilder im Modell ( III )

ZONE 8:
Oh Heimat,
liebe Heimat

23. Juli – 11. September 2004

 

Hinter ZONE 8 verbirgt sich das Künstlerduo Ralf Drolshagen (Kirchzell i. Odenwald) und Niels Tofahrn (Weil a. Rh.). Ihr Wesen treiben sie vor allem in den Bereichen Installation, Video, Objekte und Aktionen.

„OH HEIMAT, LIEBE HEIMAT“ hieß ein Projekt von ZONE 8, das erstmals auf den Hollerbacher Heimattagen im Odenwald (2001) gezeigt wurde und die Grundlage für die konzentrierte Präsentation in der Stuttgarter WUNDERKAMMER bildete.

In der WUNDERKAMMER war ein Naturalienkabinett implementiert, angesichts einer Menagerie von Reagenzgläsern unterschiedlicher Größe, aber durchaus ganz verschiedenen Inhalts. In jedem dieser Gläser steckte ein Stück Heimat, organisch oder anorganisch, bunt oder trist, auf jeden Fall ein bißchen Welt und Weltsicht von felsenfester Überzeugung; eben Ding-gewordene Erinnerungen jener, die sie bisher gefüllt haben. Alle Interessierten konnten sich an der Erweiterung des Heimat-Weltmodells beteiligen, in dem Sie selbst ein Stück Heimat in ein Zone-8-Glas steckten, das kostenfrei in der WUNDERKAMMER zu bekommen war.

Zur Eröffnung (parallel zum traditionellen Stuttgarter Bohnenviertelfest) diskutierten Besucher mit den Künstlern über Ideen von Heimat. Am 11. September mündete die Stuttgarter Sammelaktion in einer Rückschau auf historische Naturalienkabinette mit ihren Präparategläsern als Ordnungsmodule und in Betrachtung des inzwischen angewachsenen Heimat-Weltmodells in der WUNDERKAMMER mit einer Lesung ‚eingeglaster‘ Texte: soziale Plastik par excellence.

MIKROKOSMEN –
Weltbilder im Modell ( II )

Theatrum mundi

28.Mai – 20.Juli  2004

 

Peter Sauerer (20. / 21. Jh.)
sowie Michael Wolgemut und Wilhelm Pleydenwurff (15. Jh.)

Bis Mitte Juli kontrastierte in der zur Vitrine gewandelten Wunderkammer die Kosmologie des „Siebten Schöpfungstages“, jenem Holzschnitt aus dem Liber chronicarum des Hartmann Schedel mit dem lange Zeit vorherrschenden ptolemäischen Weltbild mit der Erde im Zentrum der Planetenbahnen und Fixsterne, zur einer ganz anderen, modernen Blickweise auf unseren blauen Planeten: Der bayrische Künstler Peter Sauerer scheint mit seiner Miniaturskulptur „Weltbild“ inzwischen feststehende Erkenntnisse zu leugnen. Somit erwartet den Betrachter ein Planetarium ganz eigener (spekulativer) Art.

MIKROKOSMEN –
Weltbilder im Modell ( I )

Hinter dem Spiegel

16. März–25. Mai 2004

Ein Bühnenbild
Mit der am 16. März begonnenen Präsentationsreihe „Mikrokosmen – Weltbilder im Modell“ steht die WUNDERKAMMER als Plattform zur Auseinandersetzung mit räumlicher Wahrnehmung und deren Interpretationen aus unterschiedlichen Blickwinkeln zur Betrachtung. Der Bühnenbildner Sebastian Hannak (Abschlußklasse Zehetgruber an der Stuttgarter Akademie) schuf einen theatralen Spiegelkosmos, in dem sich über die Lange Nacht der Museen am 20./21. März hinaus ca. 300 Besucher gefragt haben, „bewege ich mich in einem Raum oder (m)einer Vorstellung davon.“ In der Finissage am 25. Mai führten Sebastian Hannak, Hans Pfrommer und Gabriele Beßler in einer Lese- und Kochperformance auf überraschende Spuren von Carolls „Alice durch den Spiegel und was sie dort fand“.

Eva Teppe

Alexander Rogl
Matthias Beckmann
Eva Teppe

Einblicke

6. Dezember 2003 – 10. Februar 2004

Alexander Rogl

… mit Raum-Objekten von Alexander Rogl, Matthias Beckmann, Eva Teppe.

Die Gestaltung der Mikrokosmen war stets eine Verbindung von Kunst und Natur. Denn auch als sich die ursprünglichen, räumlich erfahrbaren Studioli zu Wunderkammern und damit zu Sammlungsorten wandelten, ging es vielfach um die künstlerische Umsetzung mathematischer (Perspektive) und optischer Gesetze. Der Raum füllte sich also: so auch, in Anlehnung an die historischen Vorbilder, in der Stuttgarter KunstRaum Wunderkammer unter dem Titel „Einblicke“.

Ausgehend von den nunmehr in ganzer Serie präsentierten, nach wie vor aber randständigen Kleinstbühnen Eva Teppes, besetzten Teleskop-artige Arbeiten des Regensburger Künstlers Alexander Rogl, die sich ebenfalls nur durch einen Blick in ihr Inneres erschließen lassen, endgültig den Raum und führten ihn gleichzeitig ad absurdum. In unerwarteter Perspektive begegneten darüber hinaus (skulpturale) Zeichnungen des Neuberliners Matthias Beckmann.

 

MIKROKOSMEN –
Weltbilder im Modell ( II )

Theatrum mundi

28.Mai – 20.Juli  2004

 

Peter Sauerer (20. / 21. Jh.)
sowie Michael Wolgemut und Wilhelm Pleydenwurff (15. Jh.)

Bis Mitte Juli kontrastierte in der zur Vitrine gewandelten Wunderkammer die Kosmologie des „Siebten Schöpfungstages“, jenem Holzschnitt aus dem Liber chronicarum des Hartmann Schedel mit dem lange Zeit vorherrschenden ptolemäischen Weltbild mit der Erde im Zentrum der Planetenbahnen und Fixsterne, zur einer ganz anderen, modernen Blickweise auf unseren blauen Planeten: Der bayrische Künstler Peter Sauerer scheint mit seiner Miniaturskulptur „Weltbild“ inzwischen feststehende Erkenntnisse zu leugnen. Somit erwartet den Betrachter ein Planetarium ganz eigener (spekulativer) Art.